Übergewicht

Was ist eigentlich Übergewicht? Wie äußert sich das? Auch ich war einmal stark übergewichtig und schlug mich mit dem Problem lange Zeit herum, bis ich vor Jahren über die richtigen Informationen stolperte, 25 Kilo abnahm und seitdem nie mehr Probleme mit dem Übergewicht hatte.

Der folgende Text resultierte aus meinen Bemühungen, das Wissen um die wahren Ursachen des Übergewichts und deren Behandlung den Teilnehmern diverser Diätforen zu verdeutlichen. Sollten Sie fragen dazu haben, zögern Sie nicht, mir zu schreiben.

Was also ist Übergewicht - was wissen wir darüber?

Schreiben wir mal ein paar Beobachtungen auf, auf die wir uns dann näher anschauen können:

  1. Man wird nicht mit Übergewicht geboren, es entsteht plötzlich irgendwann.
  2. Nicht jeder bekommt Übergewicht, nur ca. jeder dritte bis vierte.
  3. Drei Viertel der Menschen können essen soviel sie wollen ohne zuzunehmen.
  4. Ein Viertel der Bevölkerung muß das Essen nur anschauen um zuzunehmen.
  5. Menschen mit Übergewicht nehmen trotz wenig Nahrung zu.
  6. Versucht man sich das Übergewicht abzuhungern, bekommt man Heißhunger.
  7. Ißt man nach einer Hungerkur (Diät) wieder normal, nimmt man mehr zu als zuvor (Jojo-Effekt).

Beobachtung 1 zeigt uns, daß Übergewicht eine erworbene Krankheit ist und nichts, womit man geboren wird. Die meisten werden, wenn Sie zurückdenken, feststellen, daß sie früher überhaupt keine Probleme hatten, ihr Gewicht zu halten. Im Gegenteil - man konnte in sich heineinstopfen, was man wollte, man nahm nicht zu. Erst ab einem bestimmten Punkt im Leben klappte das plötzlich nicht mehr - plötzlich setzte alles an und man nahm zu. Natürlich gilt das nicht für alle Menschen und heute ist die Situation schlimmer als vor 20 Jahren - Viele Kinder werden heute schon praktisch mit Übergewicht geboren.

Beobachtung 2 gibt uns einen weiteren Hinweis: Wenn nicht jeder Übergewicht bekommt, obwohl doch alle so ziemlich die gleichen Nahrungsmengen essen, dann kann es logischerweise nicht an der Nahrungsmenge liegen. Auch Beobachtung 1 zeigte uns ja schon, daß die Nahrungsmenge offensichtlich nicht das Übergewicht verursacht. Irgendetwas passiert zu einem bestimmten Zeitpunkt mit unserem Körper und ab diesem Zeitpunkt beginnen wir zuzunehmen. Warum? Was passiert da?

Die Beobachtungen 3, 4 und 5 verdeutlichen das noch einmal - wenn drei Viertel der Menschen essen können ohne sich Sorgen um die Menge und die Kalorien machen zu müssen, während andere schon bei kleinen Mengen zunehmen, dann kann es nicht an diesen Kalorien liegen, sonst würden alle Übergewicht entwickeln. Aber das ist nunmal nicht so.

Beobachtung 6 geht nun auf die übliche Behandlung des Übergewichts ein. Da die meisten Menschen der Meinung sind, daß zu viel Essen zu Übergewicht führt, schließen sie messerscharf, daß wenig essen dann das Problem löst. Diese Behandlung führt nun aber zu Heißhunger - offensichtlich will uns unser Körper damit sagen, daß Hungern nicht die geeignete Methode ist, das Übergewicht zu reduzieren. Sie kann es ja auch nicht sein, nachdem wir eben schon festgestellt haben, daß Übergewicht nicht durch zu viel Nahrung oder Kalorien verursacht wird.

Beobachtung 7 zeigt uns das ganze Dilemma der Diäten: Die Verwechslung von Ursache und Folge Kaum hat man mit einer Diät ein paar Kilo abgenommen und ißt wieder etwas normaler, schon hat man alles wieder zugenommen - mit ein paar Kilo mehr als Zinsen.Was schließen wir daraus? Daß die Diät ungeeignet ist, das Übergewicht zu beseitigen. Diese Punkt ist so wichtig, daß ich ihn näher beleuchten will:

Wenn man eine Krankheit behandelt, dann hat man zwei Möglichkeiten: Man kann die Ursache der Krankheit finden und abstellen, wodurch die Krankheit verschwindet. Oder man kann die Symptome der Krankheit (bspw. Schmerzen) unterdrücken. Nun dürfte jedem klar sein, daß eine Krankheit nicht verschwindet, indem man ihre Symptome unterdrückt - bei Zahnschmerzen muß nunmal der Zahn behandelt werden. Schmerztabletten helfen dabei nur solange man sie nimmt. Setzt man sie ab, kommen die Schmerzen zurück. “Selbstverständlich kommen sie zurück” werden Sie nun sagen, denn der Zahn ist ja immer noch krank. Sie haben Recht. Die Tabletten haben natürlich nur die Folgen (die Symptome) des kranken Zahns unterdrückt. Das sah dann so aus, als ob das Problem vom Tisch wäre, aber jedem von uns ist klar, daß solch eine Behandlung Unsinn ist und die einzig sinnvolle Behandlung in einem Zahnarztbesuch liegt.

Nun - nachdem man eine Diät beendet, kommt das Übergewicht wieder zurück. Was schließen wir daraus? Offensichtlich haben wir mit der Diät auch nur eine Folge, ein Symptom behandelt, denn wernn wir die Ursache behandelt hätten, hätten wir das Problem Übergewicht nun nicht mehr und könnten wie die restlichen drei Viertel der Bevölkerung essen, soviel wir wollen ohne zuzunehmen.

Wenn denn nun Hungern nicht die geeignete Methode ist, um abzunehmen, es nicht an den Kalorien liegt und eine Diät ungeeignet ist, um abzunehmen, weil wir damit nur ein Symptom und nicht die Ursache des Übergewicht behandeln - ja was ist denn dann die tatsächlich Ursache des Übergewichts? Und was können wir dagegen tun?

Das will ich ihnen nun erklären. Lehnen Sie sich zurück, vergessen Sie für die nächsten Minuten einfach mal, was sie bisher über Übergewicht, Kalorien und Diäten gehört haben und lassen Sie sich auf einen Ausflug zu den tatsächlichen Ursachen des Übergewichts und seiner Behandlung ein

Übergewicht, Adipositas, Fettsucht - Ursachen und Behandlung:

Der Stoffwechsel

Unter Stoffwechsel faßt man alle im Körper ablaufenden biochemischen Prozesse zusammen. Die Zusammenhänge sind sehr kompliziert und zu einem guten Teil noch nicht einmal erforscht. Man kann sich das vorstellen, wie eine riesige chemische Fabrik, bei der am Werkstor Rohstoffe angeliefert werden, die dann in den unterschiedlichen
Bereichen der Fabrik zur Verarbeitung benötigt werden.

Die angelieferten Rohstoffe werden über viele Zwischenstufen zu Endprodukten verarbeitet. Das ist nicht einfach und so hat die Fabrik viele Abteilungen, die jeweils nur einen Teil der Arbeit erledigen oder auch nur Hilfsstoffe für andere Abteilungen produzieren, die damit wieder andere Stoffe verarbeiten können. Es greift also eins ins andere und jede Abteilung ist in den Prozeß eingebunden - einerseits ist sie abhängig von vorhergehenden Abteilungen, andererseits sind nachfolgende Abteilungen von ihr abhängig.

Der menschliche Stoffwechsel funktioniert im Prinzip ganz genauso, nur ist er noch ungleich komplizierter, als die größten chemischen Fabriken. Die Rohstoffe, die unsere Fabrik geliefert bekommt, entspricht der Nahrung und das, was entstehen soll, sind Energie, Kohlensäure und Wasser. Wie in der Fabrik sind die Vorgänge miteinander verwoben und Störungen in einem Bereich führen zu Störungen in anderen Bereichen.

In beiden Fällen müssen geeignete Rohstoffe und die zur Verarbeitung nötigen Hilfsstoffe angeliefert werden - fehlen Hilfsstoffe, entweder, weil sie nicht angeliefert wurden, oder weil andere Bereiche sie nicht produzieren konnten, dann kann die Fabrik nicht richtig arbeiten, dann werden die Rohstoffe nur ein Stück weit verarbeitet und müssen dann natürlich so lange zwischengelagert werden, bis die nötigen Hilfsstoffe wieder angeliefert werden.

Im menschlichen Stoffwechsel ist das genauso - auch hier bleiben Stoffwechselzwischenprodukte liegen, wenn die zur Weiterverarbeitung nötigen Stoffe in der Ernährung fehlen und genau diese Stoffwechselzwischenprodukte sind das, was zum Übergewicht führt. Wir sind nicht dick, weil wir zuviel Essen - genausowenig, wie es in der Fabrik zu Störungen kommt, weil zu viel Rohstoffe angeliefert werden. Wir sind dick, weil das, was da angeliefert wird, unvollständig ist. Es fehlen einfach die nötigen Hilfsstoffe.

Übergewicht ist also die Folge, das Symptom, einer Stoffwechselstörung. Der Körper kann wegen dieser Störung die Nahrung nicht mehr richtig bis zu den Endprodukten verarbeiten und muß daher 'halbverarbeitete' Nahrung einlagern - das ist das 'Fett'. Das Fett ist also nur die Folge - das Symptom - der Krankheit Stoffwechselstörung. So wie Zahnschmerzen nur die Folge - das Symptom - bspw. einer Wurzelentzündung sind.

An dieser Stelle passiert dann meist der große Fehler: Man versucht das Gewicht zu reduzieren, indem man eine Diät macht. Man versucht damit, den Körper dazu zu bringen, dieses eingelagetre Fett doch weiter abzubauen, als er eigentlich in der Lage ist. Das geht, indem man den Körper durch Nahrungsentzug in eine Notlage bringt, wie das bei jeder kalorienreduzierten Diät passiert. Das beseitigt die Stoffwechselstörung natürlich nicht und schädigt auch andere Bereiche, aber mit entsprechender Willenskraft kann man sich über die Warnsignale des Körpers (Heißhunger, etc.) hinwegsetzen und so abnehmen.

Es ist aber leicht einzusehen, daß man so zwar kurzfristig abnimmt, daß es aber auf Dauer nicht funktionieren kann. Man nimmt nur ab, solange man den Körper in der Notlage hält. Sobald man wieder mehr ißt - und daß muß man irgendwann ja wieder, wenn man nicht krank werden will - nimmt man wieder zu, denn die Ursache, die Stoffwechselstörung,  besteht ja immer noch. Und man nimmt mehr zu, als man abgenommen hat..

Man hat hier also lediglich das Symptom der Krankheit unterdrückt. Das ist wie bei den schon beschriebenen Zahnschmerzen: Nimmt man Schmerztabletten, dann verschwinden die Schmerzen auch und man meint, man sei geheilt. Hier wie dort besteht die Krankheit aber immer noch und sobald man mit der Unterdrückung des Symptoms aufhört, kommen die Beschwerden wieder. Hier wie dort ist der einzig sinnvolle Weg, die Ursache der Beschwerden zu beseitigen: Beim Zahn muß man den Zahn behandeln und nicht Schmerztabletten schlucken. Beim Übergewicht muß man die Stoffwechselstörung behandeln und nicht das Gewicht unterdrücken. Ist die Stoffwechselstörung beseitigt, verschwindet auch das Übergewicht, so wie nach der Behandlung des kranken Zahnes die Schmerzen verschwinden. Wenn die Ursache beseitigt ist, verschwinden auch die Folgen...

Vitalstoffe

Das Übergewicht ist also kein Problem der Nahrungsmenge - jedenfalls nicht ursächlich - sondern ein Problem der Nahrungsqualität!
Unsere innere Fabrik hat sich in Millionen von Jahren an die in der Natur vorkommende Nahrung angepaßt - diese Nahrung ist zum Zeitpunkt der Nahrungsaufnahme lebendig, sie hat einen eigenen Stoffwechsel und ist der optimale Rohstoff für unsere Fabrik.

Seit einigen hundert Jahren ist der Mensch aber dazu übergegangen, seine Nahrung nicht mehr naturbelassen zu essen, sondern sie vorher zu verarbeiten. Gründe waren vor allem die Tatsache, daß naturbelassene Lebensmittel nur sehr begrenzt haltbar sind und nur sehr eingeschränkt gelagert werden können. Wer heute in seinen Kühlschrank schaut, wird dort so gut wie nichts lebendiges mehr entdecken - die meisten Produkte aus dem Supermarkt wurden erzeugt, indem naturbelassene Lebensmittel zerkocht, vermahlen, separiert, getrennt, verändert, wieder zusammengefügt, mit anderen Stoffen versetzt, in Form gebracht und aromatisiert wurden. Diese Verfahren sorgen für eine unermeßliche Vielfalt an Produkten, aber mit diesen an sich toten Produkten kommt unsere Fabrik nicht zurecht.

Genießen wir einen Apfel, dann enthält dieser Apfel bereits alles, was unsere Fabrik braucht, um ihn verarbeiten zu können. Jeder Bereich bekommt das, was nötig ist, um die Arbeit richtig zu erledigen. Bei den verarbeiteten Produkten in unserem Kühlschrank oder Konservenregal ist das nicht der Fall, denn viele der Hilfsstoffe, die im naturbelassenen Lebensmittel enthalten waren, sind empfindlich gegen Hitze, Druck, Sauerstoff und werden bei der Verarbeitung zu neuen Produkten schlicht zerstört. Leider wissen wir heute noch kaum etwas über diese Stoffe - wie haben gerade einmal einen Bruchteil davon überhaupt erst entdeckt und noch weniger davon erforscht. Die Vitamine und Mineralien sind nur die Spitze des Eisbergs. Sekundäre Pflanzenstoffe werden gerade erst erforscht und das meiste davon verstehen wir nach wie vor nicht..

Diese Summe aller Hilfsstoffe in einem naturbelassenen Lebensmittel - diese Kombination aus Vitaminen, Mineralien, Faserstoffen, Aromastoffen, Sekundären Pflanzestoffen und unentdeckten Stoffen - nennt man zusammenfassend Vitalstoffe.

Die tatsächliche Ursache des Übergewichts

Und hier haben wir nun endlich den Grund, weshalb wir heute praktisch alle unter einer Stoffwechselstörung leiden: Die Qualität unserer Ernährung ist durch den hohen Verarbeitungsgrad derart schlecht, daß Teile unserer Fabrik jahrelang auf die nötigen Hilfsstoffe warten und nicht richtig arbeiten können. Sicher - unsere Fabrik macht sich bemerkbar, indem man denen, die für den Nachschub zuständig sind, klarmacht, daß sie bitte die nötigen Stoffe heranschaffen lassen sollen. Das spüren wir dann als Heißhunger... Nur verstehen wir die Signale oft nicht.

Die Stoffwechselstörungen selbst spüren wir nicht, denn der Stoffwechsel kann keine Schmerzen auslösen und so kann es Jahre dauern, sogar Jahrzehnte, bis endlich die Schäden in so einer unterversorgten Abteilung so groß sind, daß größere Teile der Fabrik betroffen sind. Und erst dann wird die Störung nach außen hin sichtbar. In der Fabrik fallen wichtige Produktionsanlagen aus - im menschlichen Körper ebenfalls.

Wie in einer richtigen Fabrik, in der die Abteilungen unterschiedlich gut arbeiten, sind auch die einzelnen Bereiche des Stoffwechsels unterschiedlich belastbar. Je nach Konstitution - also je nachdem, welche Abteilung am geringsten belastbar ist, zeigen sich die Ausfälle in eben diesen Bereichen zuerst. Der eine entwickelt daher Übergewicht, weil hauptsächlich der Fettstoffwechsel betroffen ist, der andere eine Allergie, weil sich die Störung im Eiweißstoffwechsel abspielt. Der nächste entwickelt Rheuma, ein anderer Gicht, ein dritter Arteriosklerose, ein vierter Arthritis und die meisten über kurz oder lang eine Summe dieser Symptome. Das sind dann die sogenannten “Alterskrankheiten”, die so genannt werden, weil sie im Alter auf uns zukommen.

Es ist eindeutig nachgewiesen, daß diese ernährungsbedingten Zivilisationskrankheiten bei allen Völkern der Erde immer dann begannen, als man von der traditionellen, naturbelassenen Ernährung abkam und zu der heute typischen Zivilisationskost überging. Wer mag, kann das gerne nachlesen - die Berichte von Weston A. Price, der die ganze Welt bereiste, um derartigen Dingen auf den Grund zu gehen, zeigen das bspw. überdeutlich. ("Gefährdete Menschheit", Albert v. Haller, Hippokrates Verlag)

Die heutige Fehlernährung führt also zu einer Stoffwechselstörung, die sich dann in diversen Symptomen manifestiert. Und gerade, weil das so lange dauert (ohne Vorbelastung nämlich rund 20 Jahre!) und weil die Schädigung schleichend passiert, bemerkt man das erst, wenn es zu spät ist. So gesehen kann man bei Übergewicht eigentlich noch von Glück reden, daß sich das Symptom hier so offensichtlich zeigt - im Gegensatz zu einer Arteriosklerose, die sich mitunter doch sehr überraschend in einem Herzinfarkt bemerkbar macht.

Unsere heutige Ernährung - und was man daran ändern sollte
 

Im Grunde ist die Heilung der Adipositas ganz einfach: Da Nahrungsmittel, die industriell verarbeitet wurden, die Ursache der Stoffwechselstörung sind - und damit auch die Ursache von Adipositas - muß man sich an Nahrungsmittel halten, die nicht oder nur gering verarbeitet wurden.

Es gibt aber noch einen weiteren Aspekt, der eine Rolle spielt: Es gibt Nahrungsmittel, die so extrem stark verarbeitet wurden, daß sie schon unter den Begriff Schadstoffe fallen - das ist vor allem der Fabrikzucker.

Der Fabrikzucker

Fabrikzucker wird hergestellt, indem große Mengen Zuckerrüben zerkleinert zerkocht und der Sud eingedampft und gereinigt wird. Wenn man nun bedenkt, daß man für ein paar Gramm Zucker einige Kilo Zuckerrüben verarbeiten muß, bekommt man eine Idee, was hier passiert: Zucker ist nicht nur ein isolierter, fast reiner Stoff ohne jede Spur von Vitalstoffen, er ist darüber hinaus auch noch extrem konzentriert. Die Menge Zuckerrübe, die einem Eßlöffel Zucker entspricht, könnte man gar nicht essen. Und wenn, würde es ziemlich lange dauern so daß der Zucker dem Körper nur langsam zugeführt würde.

Bei den üblichen Nahrungsmitteln (die fast alle Zucker enthalten, man achte auf die Etiketten) sieht das schon anders aus: Da nehmen wir in sehr kurzer Zeit sehr viel Zucker auf - für den Stoffwechsel ein sehr unnatürlicher Vorgang.

Jetzt muß man wissen, daß der Stoffwechsel, um Kohlenhydrate verarbeiten zu können, vor allem die Vitamine der B-Gruppe benötigt. Die sind vor allem in Vollkorngetreide enthalten und dort im Keimling des Getreidekorns. Man kann sich leicht vorstellen, daß wir - bei der überaus geringen Menge an Vollkornprodukten, die wir üblicherweise verzehren - eigentlich permanent unter einem Mangel an B-Vitaminen leiden.

Da nun in sehr kurzer Zeit sehr große Mengen Zucker aufgenommen werden, muß der Körper sehr schnell alle Vitamin-B Reserven, die er hat, mobilisieren - er verarmt praktisch an diesem Vitamin, das ja auch noch an anderen, wichtigeren, Stellen gebraucht wird, bspw. im Gehirn.

Chemisch gesehen ist der Fabrikzucker natürlich identisch mit dem Zucker, der in süßen Früchten vorkommt, aber es gibt dabei einen großen Unterschied: Wenn wir eine Frucht essen, nehmen wir - wie beim Beispiel mit der Zuckerrübe - weniger Zucker über eine längere Zeit auf und zudem bringt die Frucht alle Stoffe gleich mit, die der Stoffwechsel zur Verarbeitung benötigt.
Fabrikzucker hat noch einige andere, sehr unangenehme Wirkungen, auf die ich jetzt nicht näher eingehen will. Bei Bedarf kann ich dazu gerne auch noch etwas sagen.

Mehl und Backwaren

Wie bereits erwähnt, benötigt der Stoffwechsel (u.a.) die B-Vitamine, um Kohlenhydrate (Zucker, Stärke) verarbeiten zu können. Das Getreidekorn besteht bspw. aus einem Stärkekern, dem Keimling und den Randschichten. Die Vitalstoffe, die der Stoffwechsel benötigt, um die Stärke verarbeiten zu können, stecken im Keimling und den Randschichten. Leider essen wir heute so gut wie keine Vollkornprodukte, denn nahezu alles, was wir an Backwaren kaufen können, besteht aus Auszugsmehl. Das wird hergestellt, indem man die Randschichten und den Keimling vor dem Mahlen abtrennt, es ist also fast nur Stärkemehl. Das Abtrennen hat natürlich einen Grund: Das im Keim enthaltene Fett würde schnell ranzig werden und das Mehl verderben, es wäre nur wenige Tage haltbar. Da die Industrie aber ein lagerfähiges Mehl benötigt, trennt man den Keimling vorher ab. Das hat den zusätzlichen Vorteil, daß man ihn getrennt verarbeiten kann und ihn dem Verbraucher dann als Weizenkeimöl - bzw. die Randschichten als Weizenkleie - ein zweites und drittes Mal verkaufen kann.

Übrigens ist das, was man beim Bäcker als Vollkornbrot kaufen kann in der Regel gar keines. Zur Herstellung wird ganz normales Auszugsmehl verwendet, dem eine Art 'Maggi-Fix für Vollkornmehl' (NutraVital heißt das dann bspw.) zugesetzt wird. Damit darf es dann rein rechtlich als Vollkornbrot verkauft werden, ist aber aus unserer Sicht nichts anderes, als ein Brot aus Auszugsmehl. Man sollte sich hier vorzugsweise an Bäcker halten, die das Mehl vor dem Backen selbst frisch mahlen. Die sind selten, aber es gibt sie.

Was nun bei einem Stück Kuchen passiert, kann man sich leicht ausmahlen: Die Kombination Auszugsmehl und Fabrikzucker ist für den Stoffwechsel natürlich eine Katastrophe: Nicht nur, daß der Zucker enorme Mengen Vitalstoffe benötigt, das Auszugsmehl im Kuchen benötigt sie ebenfalls und bringt leider auch keine mit...

Fett und Öl

Ein heikles Thema unter Übergewichtigen, denn wo bekommt man nicht zu hören, daß man Fett sparen muß, weil es dreimal so viele Kalorien hat, wie Eiweiß und Kohlenhydrate? Denken Sie bitte immer daran, daß die Kalorien nicht Ursache des Übergewichts sind und daher für die Behandlung des Übergewichts keine Rolle spielen.

Bei Fetten und Ölen passiert etwas ähnliches, wie beim Mehl: Bei der typische Herstellung eines Öls werden die Früchte nicht einfach ausgepreßt - das wäre zu ineffizient. Das Öl wird stattdessen mit Hexan (einer Benzinfraktion) aus den Früchten gelöst, chemisch desodoriert, gefiltert, entschleimt usw... Daß von den ursprünglich in der Ölfrucht enthaltenen Vitalstoffen nach der Verarbeitung nichts mehr übrig ist, leuchtet ein.

Gleiches gilt für die Margarine, die - ausgehend von Öl, das nach dem oben beschriebenen Verfahren hergestellt wurde - als reines Kunstprodukt wirklich extrem stark verarbeitet ist. Wer sich den Herstellungsprozeß einmal genauer angesehen hat, schmiert sich das jedenfalls nicht mehr aufs Brötchen... Die Empfehlung von Diätmargarine für Übergewichtige könnte man unter diesem Blickwinkel schon fast als versuchte Körperverletzung bezeichnen.

Was also soll man essen?

Wenn man sich die einzelnen Punkte anschaut und sich vorstellt, wie das ganze mit naturbelassenen Lebensmitteln aussehen würde, kommt man zu folgender Empfehlung:

  • Kein Fabrikzucker. Stattdessen kann man frische, süße Früchte verwenden und wenn man unbedingt süßen möchte - Honig. Den aber bitte in Maßen und eher als Gewürz ansehen.
     
  • Vollkornmehl statt Auszugsmehl. Das bezieht sich vor allem auf Brot, Brötchen und Backwaren. Die gibt es bei verschiedenen Bäckern auch in Vollkornausführung und mit Honig gesüßt. (aber Vorsicht - 'Maggi Fix'. Generell kann man sagen: Wenn Zucker enthalten ist, kann es kein Vollkorn sein, denn diese Kombination verträgt sich bei der Verdauung nicht.)
     
  • Naturbelassene Fette und Öle statt Billigöle und Margarine. Also bitte nicht auf den Schwindel mit den Diätmargarinen reinfallen - die bewirken genau das Gegenteil von dem, was versprochen wird. Stattdessen Butter, Sahne, Sauerrahm, Nüsse und Kerne. Auch wenn das erst mal absolut verrückt klingt, weil man permanent das Kalorien- und Fettsparen eingebleut bekommt. Immer daran denken, daß es nicht die Kalorien sind, die dick machen, sondern die fehlenden Vitalstoffe. Ein gutes Olivenöl (nativ, kaltgepreßt!) ist für den Stoffwechsel gar kein Problem - im Gegenteil: Es ist absolut notwendig, solche Fette und Öle zu sich zu nehmen, denn viele Vitalstoffe sind fettlöslich und anderweitig nicht zu bekommen.
     
  • Mindestens ein Drittel des Tagesbedarfs sollte aus Frischkost bestehen. Darunter fallen alle Obst und Gemüsearten sowie Salate. Die kann man natürlich mit einem leckeren Dressing (bspw. aus Öl, Zitronensaft, Sahne, Sauerrahm und Kräutern) anmachen. Insgesamt sollte der Gemüseanteil aber höher liegen als der Obstanteil. (2/3 zu 1/3). In schweren Fällen von Adipositas reicht diese Menge nicht aus und muß erhöht werden. Eventuell muß dann mit einigen Wochen reiner Frischkost begonnen werden, bevor man zu einer normalen Vollwertkost zurückkehren kann.
     
  • Als Getränke kommen nur Wasser und ungesüßte Tees in Frage. Man muß sich vor allem klar machen, daß Milch und Säfte keine Getränke sind, sondern konzentrierte Nahrungsmittel.
     
  • Einmal am Tag sollte man Getreide roh verzehren. Das klingt für jemanden, der 'normale' Kost gewohnt ist, erstmal sehr seltsam, aber wenn man geschrotetes, eingeweichtes Getreide mit Sahne, Nüssen, Obst etc. anmacht, schmeckt das ausgeprochen lecker.
     

Als Übergewichtiger sollte man sich ziemlich konsequent an diese Empfehlungen halten und zusätzlich noch folgendes beachten:

  • Dreimal am Tag kann man sich sattessen (ohne auf Kalorien zu achten, die spielen wie gesagt dabei keine Rolle). Aber zwischen den Mahlzeiten darf nichts - gar nichts - gegessen werden. Der Grund ist, daß der Stoffwechsel nur dann die eingelagerten Stoffwechselzwischenprodukte abbaut, wenn er sich nicht mit neuer Nahrung herumschlagen muß. Die oft gegeben Empfehlung, mehrere kleine Mahlzeiten am Tag zu essen, ist daher nicht richtig.

Die Vollwertkost ist eigentlich sehr einfach einzuhalten. Im Gegensatz zu Diäten gibt es keine Hungergefühle und keinen Heißhunger (das gibt es nur, wenn dem Körper etwas fehlt und das ist hier nicht der Fall) - man muß sich allerdings von allen Fertiggerichten verabschieden. Dafür wird der Gemüsehändler der beste Freund... ;) Es gibt jede Menge guter Kochbücher zu dem Thema - von normalen Kochbüchern bis hin zu Vollwert-Naschereien und Weihnachtsbäckerei ist da alles vertreten. Eine Suche bei einschlägigen Online-Buchhändlern nach dem Stichwort “Vollwert” fördert etliches zu Tage.
 

Falls Sie jetzt Ihre Zweifel haben, ob das alles wirklich so funktioniert, wie ich es beschrieben habe, sollten Sie mal einen Blick auf Leute werden, die es versucht haben. Wenn diese Berichte und Bilder Sie nicht motivieren und überzeugen, kann ich es vermutlich auch nicht... ;)
 

(c) 2000 Joachim Nock
Die nicht kommerzielle Weitergabe dieses Textes ist ausdrücklich erwünscht.

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